[Battlefield 04] • Countdown by Grimsdale Peter

[Battlefield 04] • Countdown by Grimsdale Peter

Autor:Grimsdale, Peter [Grimsdale, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783833228629
Herausgeber: Panini Verlag
veröffentlicht: 2014-02-17T00:00:00+00:00


29.

sieben stunden westlich

von schanghai

„Wach auf, Kovic, wir haben ein Problem.“

Wu, der hinter dem Lenkrad saß, bremste ab. Hinter ihm, neben Qi, erwachte Kovic widerwillig aus einem tiefen, wohltuenden Schlaf.

„Großes oder kleines?“

„Vielleicht ein großes. Da vorn kommt ein Kontrollpunkt, an dem Fahrzeuge durchsucht werden.“

Qi klappte seinen Laptop zu und schob ihn in das Fach unter dem Vordersitz.

„Armee oder Polizei?“

„Weder noch. Die Typen scheinen nicht mal Abzeichen zu tragen.“

„Willkommen in Tsus Königreich.“

Eine Stunde zuvor waren sie von der Hangrui-Autobahn abgebogen, die sie von Schanghai aus fast schnurgerade nach Westen geführt hatte. Während die Straße weiter nach Süden verlief, hatten sie den frisch verlegten schwarzen Asphalt verlassen und sich nach Norden auf zunehmend schlechtere Wege begeben, gesäumt von dichten Wäldern, hinter denen sich die ersten Gipfel des Huang-Shan-Gebirges abzeichneten.

Nachdem sie sich nun in eine Fahrzeugschlange eingereiht hatten, die größtenteils aus Lastern und Kleinbussen bestand, bereiteten sie sich auf ihre erste Begegnung mit potenziell feindseligen Befehlsgewalten vor.

Wu und Zhou trugen blaue Arbeiteroveralls. Sie hatten sich die Geschichte zurechtgelegt, für Wus „Tante“ – Mrs Chen – eine dringend notwendige Fließwasseranlage mit Anschluss an die kommunale Kanalisation einbauen zu müssen. Mrs Chen war eine von Kovics ehemaligen Zuarbeiterinnen, die sich in ihrem Heimatdorf innerhalb Tsus Territorium zur Ruhe gesetzt hatte. Die Ladefläche ihres Pick-ups hatten sie mit Rohren, Dichtungen und Klempnerwerkzeug vollgepackt – einschließlich einer Toilettenschüssel. Selbst vor den argwöhnischsten Wachleuten mussten sie als waschechte Klempner durchgehen. Qi würde einen Studenten abgeben, der seinen Bus verpasst hatte und deshalb per Anhalter seinem Kursus hinterherfuhr, der auf Exkursionswanderung war. Das würde seine Kletterausrüstung erklären. Außerdem hatte er den nötigen Papierkram für alle angefertigt.

Was Kovic anging, so war er Ray Nyman, Sportausbilder und als ehemaliges Mitglied der südafrikanischen Sondereinheiten heute freiberuflicher Unternehmer. Für die chinesischen Behörden galt Afrika als neutrales Land, mit dem man reichlich Geschäfte tätigte und das keinerlei Gefahr darstellte. Außerdem hatte er 100000 Yuan bei sich, um eventuelle Stolpersteine aus dem Weg zu räumen; ein Teil davon war in seiner Kleidung eingenäht.

Als sie sich in die Autoschlange einreihten, wurde es bereits dunkel, und strömender Regen klatschte gegen die Windschutzscheibe. Von irgendwo weiter vorn waren Geräusche eines Handgemenges zu hören und der Befehl Auf den Boden!, was nichts Gutes verhieß.

„Besser rein in den Sarg“, meinte Wu. „Hört sich an, als hätten die schlechte Laune.“

Zum unerfreulichsten Teil von Kovics Ausbildung auf der Farm hatte das „Überleben im Entführungsfall“ gehört, insbesondere wenn man ohne Bewegungsfreiheit eingesperrt wurde – wie beispielsweise in einen Kofferraum –, um irgendwo hingefahren zu werden, wo man zermürbend lange angebrüllt und beschuldigt wurde, ein Ungläubiger zu sein, ein imperialistisches CIA-Schwein und so weiter. Verhöre konnte er bis zu einem extremen Grad durchhalten, aber beim Einschließen in einen Kofferraum brach ihm jedes Mal der kalte Schweiß aus. Natürlich hätte er das nie zugegeben, sonst hätte er den Kurs nicht bestanden, was ihn als untauglich für die besten Posten abgestempelt hätte. Und bei all seinen Einsätzen war ihm eine solche Situation bisher auch erspart geblieben. Dass dieser Fall nun ausgerechnet in China eintrat, noch dazu innerhalb seines eigenen Teams, damit hätte er nie gerechnet.



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